Neues Pfingstbild am Göttweiger Hochalter
Im Benediktinerstift Göttweig fehlte seit Ende des Zweiten Weltkrieges ein Bild in der Stiftskirche. Es handelt sich um eines der sechs Wechselbilder für den Hochaltar, jenes für die Pfingstzeit. Deshalb wurde 2019 der in Graz lebende bildende Künstler Raphael Bergmann damit beauftragt, diese Lücke zu schließen und ein Gemälde zum Pfingstereignis zu schaffen. Es wurde am Hochfest Christi Himmelfahrt in der Stiftskirche im Rahmen der von den Mönchen gesungenen Lateinischen Vesper erstmals der Öffentlichkeit präsentiert und von Abt Columban gesegnet.
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Das von Raphael Bergmann geschaffene Pfingstbild, inspiriert vom Kremser Schmidt, wird zukünftig jedes Jahr von Christi Himmelfahrt bis Fronleichnam über dem Hochaltarbild zu sehen sein. Der Künstler arbeitete im Herbst und Winter 2021/22 an dem Gemälde mit den Maßen 280 x 191 cm in klassischer Öltechnik. Es dominiert kräftiges Rot, das Sinnbild für das Feuer des Heiligen Geistes. Die Figuration zeigt die um den Abendmahltisch mit Maria, in markant blauem Gewand, versammelten Apostel und JüngerInnengemeinde. Die augenfälligste Neuerung zu den alten Gemälden ringsum in der Stiftskirche liegt neben der kräftigeren Farbgebung in der skizzenhafteren Behandlung der Form der Gestalten, sowie den frei gelassenen Flächen im Vordergrund. In dieser Gestaltung birgt sich auch eine theologische Aussage. Dazu Bergmann: „Pfingsten ist der skizzenhafte Beginn, noch nicht die Vollendung der Kirche. Kirche, die Gemeinschaft der vom Heiligen Geist Inspirierten und an Christus Glaubenden, ist auf Zukunft hin offen. In ihr formt sich vieles erst und ist in beständiger Entwicklung.“
Raphael Bergmann, geboren 1959, gehörte von 1983-1995 selbst dem Göttweiger Konvent an. Nach seinem Austritt aus dem Kloster widmete er sich beruflich seiner Leidenschaft, der Malerei. Unter anderem präsentierte er 2018 in einer großen Ausstellung im Bildungshaus St. Hippolyt in St. Pölten eine Bilderserie frei nach Motiven des Kremser Johann Martin Schmidt. Eine Folge davon war der Auftrag für das nun vorliegende Gemälde für das Stift Göttweig. In einem mehrjährigen Prozess konnten die Mönche aus fünf Entwürfen, die in den Gemeinschaftsräumen des Klosters ausgestellt waren, ihren Favoriten wählen.
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„Pfingstereignis“ Öl auf Leinwand | 280 x 191 cm | 2022 frei nach Martin Johann Schmidt, genannt Kremser Schmidt (1718-1801), das Original in 61x42 cm, 1797, befindet sich im Stift Kremsmünster
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Kurzbeschreibung:
In der Bildmitte ist Maria in markant blauem Gewand zu sehen. Auf der linken Bildhälfte zwei Frauen aus der Jüngerschar in grün und gelb gekleidet, vor diesen - unhistorisch eingefügt - der Hl. Benedikt im schwarzen Ordensgewand. Vor diesem in roter Gewandung der Evangelist Lukas, die Apostelgeschichte schreibend. Auf der rechten Bildhälfte ist der Abendmahltisch positioniert, bei dem der Apostel Johannes nach oben blickend steht, neben ihm am Tisch sitzend mit gefalteten Händen in grün gekleidet ist der Apostel Petrus zu sehen, über ihm nach oben blickend der Apostel Jakobus. Vor dem Abendmahltisch sitzen zwei Jünger aus der Schar derer, die uns namentlich nicht überliefert sind. |
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