Samstag 20. April 2024
Predigten

Österliche Seilschaft

(aus der Predigt von Abt Columban am Ostersonntag, 4. April 2010)

Liebe Brüder und Schwestern!

 

Ostern zeigt das Ziel

1. Wir sind einmal mehr in das Osterfest eingetreten, das wie kein anderes Fest ein Fest der Hoffnung ist, ein Fest des Aufbruchs, ein Fest mit Ausblick und Zukunft. Ostern zeigt uns, daß das Ziel aller Wege Gottes mit uns Menschen die Auferstehung aller ist. Gottes Wege mit uns kommen an ihr Ziel, wenn alle Menschen beim drei-einen Gott und untereinander vereint sind.
Wir spüren, daß die Menschheit von diesem Ziel noch weit, sehr weit entfernt ist.

 

Österliche Seilschaft

2. Der Erste, der bereits am Ziel ist, der bereits beim Vater ist, ist der auferstandene Christus. Und unser österlicher Glaube und unsere österliche Hoffnung sagen uns: Wir werden folgen.
Das ist wie bei einer Seilschaft am Berg: Da wissen alle, wenn der erste von uns oben ist, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis alle anderen der Seilschaft auch oben sind.


Wir befinden uns in einer österlichen Seilschaft mit dem auferstandenen Christus, der uns hinaufzieht in die Sphäre Gottes, in den Lebensraum und Liebesraum Gottes. Dieser österliche Christus zieht uns heraus aus aller Schuldverflochtenheit, heraus aus dem Bereich des Negativen und Zerstörerischen unseres Lebens.

 

In der Schuld vernetzt

3. In den letzten Wochen sind wir im Zusammenhang der diversen Mißbrauchsfälle ja sehr massiv mit dem Thema Schuld konfrontiert und befaßt worden - einer Schuld, die zum Himmel schreit, einer Schuld, die uns nicht unberührt läßt und auch nicht unberührt lassen kann. Und wir spüren in vielen Bereichen, wie schwer sich viele tun, mit Schuld richtig umzugehen.
Bei allem, was es in unmittelbarer nächster Zukunft an Maßnahmen und Konsequenzen innerhalb der Kirche, aber auch außerhalb geben muß, um den Fakten adäquat zu begegnen, wird uns der tiefere Zusammenhang von Schuld und Schuldvernetzung bewußt bleiben müssen: Der Mensch ist nicht fähig, sich aus eigenen Kräften wie Münchhausen am eigenen Schopf aus dem eigenen Dreck herauszuziehen. Es braucht die österliche Seilschaft mit dem Auferstandenen. Das ist unsere Überzeugung als Christen, daß es zu einer endgültigen und reifen Schuldbewältigung und Schuldentlastung den österlichen Christus braucht.


Das hat in der vergangenen Nacht das Oster-exsultet auf den Punkt gebracht: "Christus hat für uns beim ewigen Vater Adams Schuld bezahlt und den Schuldbrief ausgelöscht mit seinem Blut, das er aus Liebe vergossen hat." Schuldbewältigung und Schuldentlastung kann es in letzter Konsequenz nur in der Liebe geben.

 

Im Heil vernetzt

4. Das hat nichts damit zu tun, sich aus der Realität und Verantwortung österlich spirituell wegzuträumen und zu entziehen. Im Gegenteil: Es ist tiefer, wesentlicher Heils-realismus, auf DEN zu blicken und an DEM im Glauben festzuhalten, der das Defizit an Liebe in dieser Welt mit einem Übermaß an Liebe weggeliebt hat, der die Welt-schuld weggeliebt hat - meine Schuld, deine Schuld, unsere Schuld - am Kreuz weggeliebt hat. Paulus wird diese gigantische Dimension der Liebe Christi später im Römerbrief so kommentieren: "Wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden." (Röm 5,20) Das ist die Antwort Gottes auf die Schuld des Menschen!


Und deshalb kann die Osternacht auch von der "felix culpa", von "der glücklichen Schuld" sprechen: "Welch großen Erlöser hast du gefunden!" (Oster-exsultet) Das bedeutet Heilsvernetzung pur!

 

Österlich leben

5. Österlich leben heißt, aus dem Bewußtsein dieser Schuldvernetzung und Heilsvernetzung heraus zu leben und nicht beim Aufdecken von Schuld, beim Verurteilen, beim Hinschlagen und bei der Schuldzuweisung stecken zu bleiben.


Österlich leben heißt dann aber auch, aus einer inneren Anbindung an den auferstandenen Christus heraus zu leben und in IHM Heil und Heilung zu suchen, zu finden und zu vermitteln. Das ist möglich, weil wir in österlicher Seilschaft stehen mit Christus! Das macht Ostern - allem zum Trotz - zu einem Fest der Hoffnung!

 

1. Lesung: Apg 10,34-43 - 2. Lesung: Kol 3,1-4 - Evangelium: Joh 20,1-9
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