Freitag 19. April 2024
Predigten

Du hast Deine Hand auf mich gelegt!

 

Ich bin auferstanden und bin immer bei dir!

Seit ältesten Zeiten beginnt die Liturgie des Ostersonntags mit den Worten: „Resurrexi et adhuc tecum sum – Ich bin auferstanden und bin immer bei dir. Du hast deine Hand auch mich gelegt.“

Die Liturgie sieht darin das erste Wort des Sohnes an den Vater nach seiner Auferstehung, nach seiner Rückkehr aus der Nacht des Todes in die Welt der Lebenden. Die Hand des Vaters hat ihn auch in dieser Nacht gehalten – er war nicht abwesend – und so konnte Christus auferstehen.

Dieses Wort am Anfang der Liturgie des Ostersonntags ist dem Psalm 139 entnommen. Dieser Psalm ist ein Lied des Staunens über Gottes Allmacht und Allgegenwart und ein Lied des Vertrauens zu dem Gott, der uns nie aus seinen Händen fallen lässt. Denn seine Hände sind gute Hände.

 

Österliche Hoffnung!

Aber dieses Wort des Auferstandenen an den Vater ist auch ein Wort, das der auferstandene Christus an uns richtet: „Ich bin auferstanden und bin immer bei dir“, sagt er zu einem jeden von uns. Meine Hand hält dich, du fällst in meine Hände hinein. Auch an der Tür des Todes bin ich da. Dort, wo niemand mehr mit dir gehen kann und wohin du nichts mitnehmen kannst, da warte ich auf dich und mache dir die Finsternis zum Licht.

„Ich bin auferstanden und bin immer bei dir“ – das ist österliche Hoffnung, die uns heute erfüllt und trägt.

 

 

Trügerische Hoffnung?

Ich frage mich aber: Ist das eine Hoffnung, die hält und trägt angesichts einer Welt, in der gegenwärtig massive Unruhen und Umbrüche im Gang sind? Ist diese Hoffnung real mit Blick auf eine Welt, die heimgesucht ist von Erdbeben und Tsunamis? Ist diese Hoffnung berechtigt angesichts eines Menschen, der in seiner Maßlosigkeit einen atomaren Supergau provoziert und an einer unumkehrbaren ökologischen Katastrophe arbeitet, der glaubt, alles machen zu dürfen, was er kann?

Ist diese Hoffnung auch dort tragfähig, wo ganze Völker aufbegehren und um Freiheit kämpfen, nach Überwindung von Armut und Knechtschaft unterschiedlichster Art schreien, aber brutal niedergehalten werden?

 

Gott ist nicht ohnmächtig

Unsere österliche Hoffnung ist reale, tragfähige Hoffnung, weil der Auferstandene, der österliche Christus, der tragende Grund dieser Welt ist. Papst Benedikt formuliert es so: „Auferstehung bedeutet, dass Gott Macht über die Geschichte behalten hat, dass er sie nicht an die Naturgesetze abgetreten hat. Auferstehung bedeutet, dass Gott nicht ohnmächtig geworden ist und das Gesetz des Todes nicht die letzte Macht der Welt ist, sondern der Letzte ist ER, der auch der Erste ist.“

 

Der österliche Mensch - zukunftsorientiert

Auch da, wo uns mit Blick auf die Situation unserer Welt und ihrer zerstörerischen Kräfte Angst umschleicht, auch da – und gerade da – will uns die Osterbotschaft Mut machen zum Leben, weil Christus ein für alle Mal das Tor zum neuen Leben aufgestoßen hat. Das entbindet uns nicht unserer Verantwortung für diese Welt. Im Gegenteil: Österliche Menschen sind zukunftsorientiert, sind gott-orientiert, sind transzendenz-orientiert und deshalb auch befähigt und gerufen, am Neu-Werden dieser unserer Welt mitzubauen.

Der österliche Mensch wird in Christus und mit Christus auch ein realer Faktor der Hoffnung in dieser Welt sein, weil er mit Blick auf den österlichen Christus weiß, was die Welt verändert, zum Besseren verändert: Zum Besseren verändert nur die Liebe, die im Schlepptau Verantwortung und Freiheit mit sich führt.

 

Symbiose mit Christus

„Ich bin auferstanden und bin immer bei dir.“ Dieses Psalmwort als Gespräch des Auferstandenen mit uns gelesen, ist zugleich eine Auslegung für das, was an uns in der Taufe geschehen ist: Taufe ist eine neue Geburt, eine neue Seinsweise, ein neuer Beginn des Lebens. In der Taufe übereignen wir uns Christus und gehen gleichsam eine Symbiose mit Christus ein. ER nimmt uns auf in sich, damit wir nicht mehr für uns selber leben, sondern aus ihm, mit ihm und in ihm; mit ihm leben heißt aber zugleich für die anderen leben. In der Taufe legen wir unser Leben in seine Hände und können auf diese Weise mit Paulus sagen: „Ich lebe, doch nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir.“ Die Symbiose mit dem österlichen Christus ist der eigentliche Grund, warum wir nicht resignativ und depressiv in dieser Welt präsent sind, sondern Träger österlicher Hoffnung, unerschütterlicher Hoffnung sind.

 

 

Österliche Hoffnungsträger!

Die innere Anbindung an den österlichen Christus befähigt uns zu einer Liebe, die die Welt verändert – nicht gleich die ganze Welt, aber die kleine Welt unseres Beziehungsnetzes. Diese Liebe ist eingebettet, getragen und umfangen von der Liebe des österlichen Christus und macht uns zu österlichen Hoffnungsträgern in dieser Welt!

„Ich bin auferstanden und bin immer bei dir.“

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