Freitag 3. Mai 2024

Lamentationes Jeremiæ Prophetæ (CD)

Seit dem 10. Jh. singen Mönche in aller Welt während der nächtlichen Liturgie der Kartage die Lamentationes Jeremiæ Prophetæ nach alten grego­rianischen Melodien aus dem Codex Vaticanus und aus einigen hispanischen codices, die eine oder andere Lamentation sogar nach modernen Vertonungen.

 

Die Klagelieder des Jeremia beschreiben das alte Jerusalem des 6. Jh. v. Chr., um das sich die Völker streiten; und die anhaltende monastische Singtradition verdeutlicht einmal mehr ihre Aktualität.

 

Spätestens seit dem 10. Jh. werden in den Klöstern in aller Welt während der nächtlichen Liturgie vom Gründonnerstag bis zum Karsamstag die zu rezitierenden LamentationesJeremiæ Prophetæauch gesungen. Die Lamentationes sind Lesungen aus dem Buch der Klagelieder, die dem Propheten Jeremia zugeschrieben werden.

 

Im Lauf der Jahrhunderte haben sich die Melodien der Lamentationesverschieden entwickelt. In manchen Abteien werden sie noch lateinisch und im gregorianischen Stil des 10. Jh. gesungen. Davon sind uns sowohl die bekannten römischen Melodien überliefert, als auch die hispanisch mozarabischen, die auf der Iberischen Halbinsel unter dem Einfluss der arianischen Westgoten, also bereits im 4. und 5. Jh. entstanden. In manchen Klöstern sind inzwischen die Lamentationes auch in die Landessprache übersetzt und zum Teil auch in zeitgenössischem Stil vertont worden.

 

Im Gegensatz zu allen anderen Gregorianischen Gesängen werden die Lamentationes Jeremiae Prophetae nicht chorisch, sondern solistisch vorgetragen. Dabei liegt die Herausforderung an den einzelnen Mönch nicht so sehr in der Stimmqualität, sondern darin, "dass Herz und Stimme im Einklang seien" (Regula Benedicti 19,7). So kann man sich gesund klagen.

 

In meditativer Form wiederholt sich der Aufbau jedes Abschnittes: Die voran gesetzten Buchstaben des hebräischen Alphabets dienen als Nummerierung (1. "Aleph", 2. "Beth", 3. "Gimel", usw.) jeder einzelnen Klage, Lamentatio, die stets im leidenschaftlichen Ausruf gipfelt: »Jerusalem, Jerusalem, convertere ad Dominum, Deum tuum. Jerusalem, Jerusalem, bekehre dich zum Herrn, deinem Gott«.

 

Die Lamentationes beschreiben den zu beklagenden Zustand der zerstörten Stadt Jerusalem und des Volkes Israel, das im Babylonischen Exil deportiert worden ist.

 

Jerusalem hatte sich mit den heidnischen Völkern verbündet,

hat dabei ihre Bräuche und Götzendienste übernommen,
und sich versündigt.

 

Da wechseln die heidnischen Völker ihr Gesicht.

Aus Verbündeten werden Unterdrücker.

Jerusalem bereut zwar ihr Vergehen.

Es handelt sich aber vielleicht nur um eine politische Reue,

und nicht um eine echte Bekehrung:

Jerusalem, Jerusalem, bekehre dich zum Herrn, deinem Gott!

 

Gott offenbart sich nämlich auch als einer, der sich der Unterdrücker bedient,

um sein Volk zur Umkehr und zur Besinnung zu führen.

 

Der Beter - Sion, Jerusalem, oder wer auch immer -,
ergreift das Wort,

erhebt seine Klagen zu Gott,

beklagt sich,

betet,

bekennt seine Sünden,

klagt weiter

und hört nicht auf, zu klagen,

aber nur, weil er in unerschütterlicher Weise auf die Barmherzigkeit Gottes hofft.

 

Hörprobe:

Lamentationes Jeremiae Prophetae 1,1-5:


 

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