Entsprechend der Entscheidung des BM für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus ist eine Führung/Kulturvermittlung eine Veranstaltung ohne zugewiesene Sitzplätze (COVID-19-LV-Novelle, § 10 (8) Veranstaltungen). Dies bedeutet, dass die Lockerungsverordnung nicht gilt und von allen Besuchern im Innenbereich (Museum) ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen ist. Dieser wird im Stift Göttweig an der Museumskassa zum Kauf angeboten.
„BEETHOVEN 2020 IN GÖTTWEIG“
Sonderführung Stift Göttweig, 23. August 2020, 15.00 Uhr
Mag. Dr. Elisabeth Hilscher
Nein, Sie haben keine Bildungslücke – Ludwig van Beethoven hat Stift Göttweig nie besucht. Dennoch finden sich einige interessante Stücke in der Musiksammlung des Stiftes, und das, obwohl Beethoven nur sehr wenig Kirchenmusik geschrieben hat. Vor allem Lieder und Kammermusikwerke liegen sowohl als Drucke als auch als Handschriften vor. Und nicht wenige sind zu Lebzeiten des Komponisten entstanden beziehungsweise knapp danach in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Aber warum gibt es in einem Stift eine Vielzahl an „liturgisch unbrauchbare“ Kammermusik und Lieder? Hier hat ein erster Blick ergeben, dass Lieder vor allem von Patres gesammelt wurden – offenbar, um sie in der Rekreation zu musizieren. Diese Noten sind vorwiegend handschriftlich überliefert und vor allem P. Willibald Bobisch tritt hier als Beethoven-Verehrer und eifriger Sammler des aktuellen Liedrepertoires in Erscheinung. Viele der (vor allem älteren) Drucke – Klaviermusik, Streicherkammermusik – gehen hingegen auf den berühmten Wiener Musiksammler Aloys Fuchs (1799–1853) zurück und haben mit dem Musizieren im Stift eigentlich nichts zu tun. Sie kamen durch Vermittlung von P. Gottfried Reichardt nach Göttweig, der nach dem Tod von Fuchs einen Teilankauf der Sammlung durch das Stift vermitteln konnte.
Für das Beethoven-Jahr 2020 wurden vier Exponate ausgewählt, die Einblick in die Beethoven-Pflege in Göttweig bieten:
- Eine Partitur aus der Sammlung von Aloys Fuchs zu Beethovens „Christus am Ölberg“ op. 85, die für eine Aufführung im Stift 1863 verwendet wurde, und den offenbar für diese Aufführung angefertigten handschriftlichen Stimmensatz
- Ein Stimmensatz der CDur-Messe op. 86, die bereits im Katalog von P. Heinrich Wondratsch verzeichnet ist
- Eine Abschrift des Liedes „Adelaide“ op. 46 (Text: Friedrich von Matthisson), die der spätere Abt P. Rudolph Gusenbauer noch als „Cand.“ (Kandidat) 1845 in Wien für sich anfertigte
- Stellvertretend für die vielen Sammelbände, die P. Willbald Bobisch mit großer Kompetenz für sich zusammengestellt hat und die sich heute im Musikarchiv des Stiftes befinden, sei der fast 200 Seiten umfassende Band präsentiert; hier findet sich auf Seite 102 Beethovens „Mignon“ op. 75/1 (Kennst du das Land“, nach einem Text von Goethe).
15.00 Uhr, Treffpunkt im Museum im Kaisertrakt
Eintritt gemäß Tarifordnung, zzgl. Führungsbeitrag pro Person
Gruppen ab 10 Personen nach Terminvereinbarung! Begrenzte Führungskapazitäten, um Anmeldung wird gebeten!